Er wird 1956 in Bad Laasphe (zwischen Marburg und Siegen) geboren. Dort macht er mit 19 Jahren das Abitur. Seine Eltern erziehen ihn nach christlich-pietistischen Maßstäben und wünschen sich, dass er Pfarrer wird. Er selbst kann sich eine Berufstätigkeit als Lehrer vorstellen. So studiert er ein Jahr lang in Marburg Germanistik und Evangelische Theologie. Er gibt das Studium dann aber auf. "An der Theologischen Fakultät hat mich erschreckt, dass die auch nicht wussten, wo Gott wohnt. Ich hatte auf Antworten gehofft, nicht auf neue Fragen. Gott war für die nur ein Wissenschaftsobjekt", begründet er diese Entscheidung.
Ihm ist klar, dass er in keinem dieser Berufe glücklich werden würde. "Wenn man eine Weiche falsch stellt, werden alle folgenden Weichen auch falsch", meint er.
Er gibt zu, im Leben seine innere Stimme sehr oft überhört zu haben. Als er sich an einer Schauspielschule bewirbt, folgt er jedoch seiner Intuition. Er wählt das renommierte Max-Reinhardt-Seminar in Wien. "Diese Schule war damals das Mekka für werdende Schauspieler im deutschsprachigen Raum. Zu meiner großen Überraschung - die bis heute anhält - wurde ich 1976 auf Anhieb aufgenommen. Die Ausbildung dort war konservativ-klassisch. Es wurde viel Wert auf Sprache gelegt. Zum Unterricht gehörten aber auch klassischer Tanz, Akrobatik und Fechten. Ich war in meinem ganzen Leben nie durchtrainierter als zu dieser Zeit", sagt er.
Vom engen Pietismus der 50er Jahre hat er sich distanziert, fühlt sich aber christlichen Werten verbunden. "Ich glaube, dass ich ein mitfühlender Mensch bin ohne Parteizugehörigkeit. Ich möchte mich keiner Institution mit Leib und Seele verkaufen - auch keiner christlichen. Was Institutionen aus Religion machen, geht am tatsächlichen Wesen und Geist der jeweiligen Religion oft meterweit vorbei. Ich mag es nicht, wenn Gott für irdische Ziele instrumentalisiert wird. Das haben er - und wir - nicht verdient." Die Unterschiede zwischen dem gewählten Beruf und den nicht gewählten haben sich im Lauf der Jahre bei ihm aufgelöst. "Ich glaube, dass die drei Berufe sehr verwandt sind. Und je länger ich drüber nachdenke, um so ähnlicher werden sie. Ein guter Beleg wäre z.B. der Gottesdienst in der Lutherkirche, der sich ja oft durch hohe inszenatorische, schauspielerische Anteile auszeichnet. Letzten Endes ist es einerlei, wo man ist. Ob ich die Kirchensynode, das Kultusministerium oder einen Intendanten ertragen muss: Irgendeinen hast Du immer über Dir und ganz frei bist Du nirgends. Ich unterrichte mittlerweile ja auch Schauspiel. Das, was ich gelernt habe, gebe ich weiter. Also bin ich Lehrer, Pfarrer und Schauspieler in einem. Lehrer bin ich, indem ich das vermittle. Pfarrer bin ich, indem ich an das glaube, was ich vermittle - und Schauspieler bin ich ohnehin."
Seit Februar 2007 moderiert Peter Clös die Kölner Talk-Gottesdienste an der Lutherkirche und tritt dort gelegentlich auch als Schauspieler auf.
Über seinen schauspielerischen Werdegang und seine Engagements informiert seine Web-Seite www.excloesiv.de/
Text und Foto: Helga Fitzner