Alida Pisu im Dezember 2008
„Ich konnte das so gut nachempfinden“, erinnert sich Alida Pisu, „als ich erfuhr, dass Lukas Podolski gerne nach Köln zurückkehren würde“. Was genau sie nun veranlasst hat, ein Gedicht für „Prinz Poldi“ zu schreiben, weiß sie allerdings nicht mehr. „Das kam irgendwie aus einer spontanen Idee und aus dem Herzen heraus“. Da Pisu aber zur schreibenden Zunft gehört, ist das nicht wirklich überraschend. Dann trug es sich zu, dass sie auf unseren Chorleiter, den Kantor Thomas Frerichs, stieß und ihm ihr Gedichtetes zeigte. „Gib mal her“, sagte Frerichs. „Das war an einem Dienstag Mittag“, Alida Pisu schlägt jetzt noch die Hände überm Kopf zusammen, „und am gleichen Abend singt er bei der Probe dem Südstadtchor die Melodie vor, die er spontan zu dem Text komponiert hatte.“ Der Südstadtchor war Feuer und Flamme...
Ab dann wurden alle von den Ereignissen überrollt. Es fand sich ein professionelles Filmteam zusammen, das den Song aufnahm und im Schnittstudio bearbeitete. Innerhalb von 48 Stunden, nachdem Pisu diesen Film auf Youtube veröffentlicht hatte, gab es bereits über 11.000 Treffer. Die Presse zeigte reges Interesse an dem Lied...
Trotz schwerer Grippe darniederliegend, muss das „Podolski-Lied“ dem Hörfunkdirektor des WDR Wolfgang Schmitz sehr gefallen haben. Denn der machte Winfried Fechner, den Manager des WDR-Rundfunkorchesters, darauf aufmerksam. Auch Winfried Fechner war begeistert und schlug Alida Pisu und Thomas Frerichs vor, das Lied mit dem WDR Rundfunkorchester aufzunehmen. Das geschah am 30.12.2008...
Frage an Winfried Fechner
Passt eine solche gesungene „Liebeserklärung“ an einen Fußballstar zu einem Sinfonieorchester und in das Profil des WDR-Rundfunkorchesters?
Winfried Fechner
Wir sind von der Besetzung her ein Sinfonieorchester, das stimmt. Zu unserem Repertoire gehören aber auch Musicals, Light Music, Jazz, Schlager und Cross-Over. Wir hätten das nicht vorgeschlagen, wenn es nicht in unser Profil passen würde. Außerdem hat es uns sehr viel Spaß gemacht.
Frage
Der Südstadtchor besteht überwiegend aus Laien. Hat Ihnen das nicht ein wenig Sorge bereitet?
Winfried Fechner
Nein, ich habe selber mit Laienchören gearbeitet und weiß, was man denen zutrauen kann. Schwierige Partituren, die professionell ausgebildete Stimmen brauchen, müssen professionell besetzt werden. Ansonsten sollte man Laienchöre nicht unterschätzen.
Frage
Der WDR muss ja den öffentlich-rechtlichen Qualitätsstandard erfüllen. Kann man sagen, dass der Südstadtchor so gut war, dass wir den erfüllt haben.
Winfried Fechner
Ja, das tut er. Darauf habe ich bei der Aufnahme geachtet.
Frage
Es kursieren Gerüchte, dass das Lied auf CD herauskommen soll, stimmt das?
Winfried Fechner
Das ist noch in der Planung. Es laufen aber Verhandlungen in dieser Richtung. Im WDR Hörfunk wird die Aufnahme aber schon ab Mitternacht, dem 31.12.2008, zu hören sein. Wir hoffen, dass es Anfang Januar eine CD dazu geben wird.
Fazit von Pfarrer Hans Mörtter, der als Bass im Südstadtchor singt:
Ich finde, dass die Aufnahme gelungen ist. Fußballlied und Sinfonieorchester passen gut zusammen. Wenn ich das mit der Tonqualität auf Youtube vergleiche, ist das ein gewaltiger Qualitätssprung. Das passt auch zur Botschaft der Lutherkirche, dass auch wir am „Ball“ bleiben, an dem was Menschen interessiert und bewegt.
Text: Helga Fitzner
Fotos: mit freundlicher Genehmigung von Ingo Neumayer