OPEN CALL 2020

LTK4 Klangbasierte Künste

Ausstellung vom 28. Oktober bis 7. November 2020

Mittwoch bis Samstag von 16.00 bis 20.00 h

mit
Werken/Installationen/Kompositionen/Objekten
von
Keerthi Basavarajaiah/Amsterdam und Tatiana Rosa/Amsterdam
Ruth Wiesenfeld/Berlin
Bertrand Chavarria-Aldrete/Paris
Esther Venrooy/Breda
Thomas van Walle/Antwerpen
Alex Gorji/Berlin
Stefan Roigk/Berlin
James Etherington/Berlin
Michele Abondano/Leeds
Alessandra Eramo/Berlin
Peter Grießhaber/Esslingen
Anna-Lea Weiand/Gelsenkirchen
Tim Pauli/Essen
Manuela Fersen/Bünde
Julian Zehnder/Zürich
Pablo Garretón/Köln und Martins Kaulens/Paris
Henrike von Dewitz/Izola
Katharina Bévand/Berlin

Tetrisspiel, bei dem die Zeit traditionell zwar nur bedingt Druck ausübt***, die fallenden Objekte (Tetrominos) aber mannigfaltig-unterschiedlich geformt sind. Damit daraus eine Schausammlung werden kann, muss die Ordnung in eine Fünfraumperzeption eingepasst werden, deren 4. Dimension der Klang (bzw. die Stille) ist.****

Kuratieren in Zeiten von Covid-19 macht das Open-Call-Tetris zu einer sich ständig in (fast) allen Parametern mutierenden Angelegenheit: die Zahl der Künstler und ihrer Tetrominos hat sich auf Grund wegbrechender Möglichkeiten über Nacht vervielfacht;
Künstler zu präsentieren und ihrer Bewegungsprofile habhaft zu werden wird über Nacht durch allerlei viroles (nicht viriles oder virales) Regelwerk verschoben; Zeit – obwohl mehr vorhanden – verliert sich allein schon dadurch, dass sich die Werke nicht von selbst oder von den Künstlern (deren Bewegungsprofile torpediert wurden) über
Nacht aufbauen (lassen).

Und in Nebenebenen mutieren die Künstler – mitunter auch die Kuratoren – ob des Tanzes auf dem vermeintlichen Vulkan. Während sich Räume erstaunlich standhaft gegenüber den Tetrominos-Covidos verhalten, wird die Zweite Platzierungsebene
– das Publikum – zum Spielball von Angst und Aktion, Trotz und Reaktion, Politik und Medien sowie einem kleinen Rest Menschenverstand.

Nachdem sich der OPEN CALL traditionell überprozentual selbstkuratiert, soll er sich nun auch zu 80% selbstbetrachten? Mitnichten: denn einigt man sich schon, 60% Leistung mit 120% Arbeit auf 100% Ergebnis anzuheben, kann man auch 20% Platz mit 300% Zeit auf 100% Erleben erweitern.

Ach ja, OWVVG!*****
*kuratiert von Verena Barié/Köln
**kuratiert von Dr. Ruth Wiesenfeld/Berlin
***sieht man von der deadline für Künstler und für Printprodukte ab
****Der Tetris-Effekt, auch Tetris-Syndrom genannt, tritt auf, wenn Personen so viel Zeit in eine Aktivität stecken, dass diese anfängt, deren Denken, bildliche Vorstellung und Träume zu gestalten. Er ist nach dem Videospiel Tetris benannt. Personen, die Tetris für lange Zeit spielen, denken zum Teil darüber nach, wie verschiedene Formen in der realen Welt zusammenpassen könnten, wie zum Beispiel Schachteln im
Supermarktregal oder Gebäude in einer Straße.[...] Personen träumen beim Einschlafen vielleicht auch von fallenden Tetrominos oder sehen solche in ihrem Augenwinkel oder wenn sie ihre Augen schließen.[...] In diesem Sinne ist der Tetris-Effekt eine Form der Hypnagogie. (Wikipedia, 19.10.2020, 06.34h)
*****online war vorvorgestern

CURATOR’S NOTE
OPEN CALL · SCHAUSAMMLUNG 2020 kuratiert von
Rochus Aust, Verena Barié und Ruth Wiesenfeld
ermöglicht durch
Lutherkirche Köln-Südstadt und Südstadt-Leben e. V.
gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln
unterstützt von chez muziek köln

Text und Grafik: Rochus Aust

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