"kunst im turm" der Lutherkirche
"von fern zu nah zu fern"

Objekte, Installationen, Videos
Gemeinsame Ausstellung von Ulrike Oeter und Andréa Bryan

Ausstellung vom 10. Oktober bis 1. November 2015

FINISSAGE
am 7. november  (!) ab 19 uhr 30
mit den künstlerinnen andréa bryan & ulrike oeter

»rückblick« klaus findl

»gesang« mehrstimmiges solo
nadia maria fischer

»klangexperiment« video
stefan zöllner & andréa bryan


Die beiden Kölner Künstlerinnen Ulrike Oeter und Andréa Bryan thematisieren in einer gemeinsamen Ausstellung im Turm der Lutherkirche die Nähe und Ferne, das Innen und Außen, die An- und Abwesenheit des Körpers und der Erinnerung.

Ulrike Oeter, deren Installationen längere Zeit die Erinnerung an das Verschwinden und die Vernichtung von Holocaust-Opfern, v. a. von Kindern, zum Thema hatten, erweitert in dieser Ausstellung ihr Thema des "Relikts". Im Zentrum stehen aufgehängte Fantasie-Kinder-Kostümhüllen aus Papier mit assoziativen Applikationen, für die Ulrike Oeter auf ihren zahlreichen Reisen in andere Kulturen Anregungen fand. Leere Papier-Hüllen und zusammengenähte Stoff-Ballungen erzeugen einen changierenden Eindruck von Abwesenheit und Anwesenheit befremdender Wesenheiten. Von Körpererinnerung und nach außen gewendetem fremdem Körperinneren. Eine poetische Erinnerungsarbeit für etwas Verlorenes, fern und nah zugleich.

Andréa Bryans Installationen und Videos erforschen das Verhältnis von Innen und Außen anhand der Frage nach der Verbildlichung der Liebe als einem fremdartigen Gefühl. Videos von Schmetterlingen, die eine poetische Standard-Metapher (Schmetterlinge im Bauch) und das berühmte Schmetterlingsgleichnis von Zhiang Zhou zum Anlass nehmen, poetisch-zarte und fast monströse Ansichten nebeneinander zu stellen verbinden sich mit Installations-Bildern des Körpers als verschiedenen seltsamen Erscheinungsformen von "Bauch-Gefäßen".

kisten stapeln sich
- der Körper -
innere Organen
bauch-nabeln-bauch
ohhhhhhhhdieverliebtheit
rusch rusch
kusch kusch
kuscheltiere
- blauer kokon -
einer schmetterling.
derschmetterlingträumtsiewäreich
ichträumeichwäreeinschmetterling
- wie Zhiang Zhou ? -

Andréa Bryan


Geschichten liegen auf der Strasse. Verborgen
im Pflaster. Getreten durch die Zeit. Ulrike Oeter
sammelt sie in Archiven oder wilden Wunder-
kammern. Als Artefakte und Realien. Sie friert sie
ein in Raumbilder. Als wäre ein Film angehalten,
oft die Aktion im Raum erstarrt. Raumbilder wie
Bühneninszenierungen, Vorgeschichte und
Fortgang im Nebel: die Platzierung eines Sessels,
die Neigung eines Kleides, der Schwung eines Sprungseiles.
Ohne Erzähler als eingefrorene
Erzählung. Ohne anwesende Personen.
Ihre Sitzplätze, Kleider, vermeintliche Spuren
sind ausgelegt.

Ulrike Oeter

Plakat: Hermann Vogel