Christlich-muslimisch-jüdische Begegnungsfeier,

Miteinander vor Gott, vierte Feier
18. März 2018

Christlich-muslimisch-jüdische Begegnungsfeier 
mit Hans Mörtter, Rabeya Müller und Günther Bernd Ginzel

Endlich zu Dritt

Seit 2015 begehen die Lutherkirche und die „Liberalen Muslime Deutschland“ einmal im Jahr die christlich-muslimische Begegnungsfeier „Miteinander vor Gott“, nach der die Muslimische Gemeinde hinterher noch zu einem wunderbaren Buffet einlädt. Sowohl Pfarrer Hans Mörtter als auch die Imamin Rabeya Müller waren sich aber im Klaren darüber, dass die Ursprungsreligion der drei abrahamitischen Religionen bislang fehlte: Vertreter*innen des Judentums.

In diesem Jahr ging nun der große Wunsch in Erfüllung. Günther Bernd Ginzel, Publizist, Historiker, Soziologe und vieles mehr, gestaltete die Feier mit. Er ist Jude und gilt als Pionier von Dialogen zwischen Christen, Muslimen und Juden (natürlich auch die weiblichen). So waren die drei monotheistischen Religionen endlich bei der Feier vereint.

Als Pfarrer Hans Mörtter und Imamin Rabeya Müller 2015 mit der ersten Begegnung begannen, mussten sie erst schauen, wie sich das entwickeln würde. Nun freuen sie sich sehr, dass das Konzept so wunderbar aufgegangen ist. Es war also ein historischer Tag an der Lutherkirche. Das Thema des Predigtgesprächs zwischen Rabeya Müller und Hans Mörtter lautet: „Miteinander unterwegs sein“. Hans Mörtter erklärt: „Mir ist diese Feier miteinander so wichtig, weil wir damit ein Zeichen auf Zukunft hin setzen. Nur miteinander wird es Zukunft geben.“

Text: Helga Fitzner
Fotos: Helga Fitzner, Miyesser Ildem

Christlich-muslimisch-jüdische Begegnungsfeier,

Stehen das vierte Mal miteinander vor Gott: Imamin Rabeya Müller und Pfarrer Hans Mörtter, Foto: Miyesser Ildem

Christlich-muslimisch-jüdische Begegnungsfeier,

Das erste Mal hat sich mit Günther Bernd Ginzel ein Vertreter der Liberalen jüdischen Gemeinde an der Gestaltung der Feier beteiligt, Foto: Miyesser Ildem

Christlich-muslimisch-jüdische Begegnungsfeier,

Imam Faizal, Pfarrer Hans Mörrter und Imamin Rabeya Müller nach der Feier

Christlich-muslimisch-jüdische Begegnungsfeier,

Nach der Feier wurde geschlemmt und eifrig erzählt

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Ablauf der christlich-muslimisch-jüdischen Begegnungsfeier
"Unterwegs sein – geschwisterlich in Achtung und Wertschätzung"


Begrüßung durch Pfarrer Hans Mörtter

Lied: "Lord Reign In Me" von Brenton Brown

Votum im Namen Gottes
Pfarrer Hans Mörtter mit unserem Kantor Thomas Frerichs am Klavier

Azan - muslimischer Gebetsruf auf arabisch vorgetragen von Imam Faizal
Der Text auf deutsch lautet: : "Gott ist größer (4x) ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott (2x) ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist (2x) kommt zum Gebet (2x) kommt zum Guten (2x) Gott ist größer (2x) es gibt keinen Gott außer Gott"

Psalm 42 - im Wechsel von Frauen/Männern
"Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser... "

Lied: "Laudate omnes gentes"

Qur’an Sure 57:2-4
auf arabisch vorgetragen vonRabeya Müller (MGR Liberal Islamischer Bund):
Deutscher Text:  "Sein ist das Königreich der Himmel und der Erde. Er (die Schöpferkraft) macht lebendig und lässt sterben und hat Macht über alle Dinge.[57:2] Gott ist der Erste und der Letzte, der Offenbare und der Verborgene, und der Kenner aller Dinge.[57:3] Gott ist es, Der die Himmel und die Erde in einer bestimmten Anzahl von Tagen erschuf, dann wandte Er Sich Seinem Reich zu. Gott weiß, was in die Erde eingeht und was aus ihr hervorkommt, was vom Himmel herniederkommt und was zu ihm aufsteigt. Und Er ist mit euch, wo immer ihr (auch) sein möget. Und Gott sieht alles, was ihr tut.[57:4]"

Günther Ginzel von der Liberalen jüdischen Gemeinde Köln
„Gebet für das Land und die Regierung“,
das regelmäßig in Synagogen gebetet wird 

"Unser G“tt und G“tt unserer Vorfahren, Schenke der Regierung dieses Landes deine Weisheit, Sei mit denen, die unser Land leiten und mit allen, die für die Sicherheit und das Wohlergehen unseres Landes Verantwortung tragen. Gib uns allen die Kraft, unseren Verpflichtungen in Liebe nachzukommen, damit Gerechtigkeit und Güte in unserem Lande wohnen. Lass unsere Herzen mit Frieden erfüllt sein. Lass die Verantwortlichen unseres Landes einander in Achtung begegnen. Lass sie sich einig sein in der Liebe zum Guten und im Willen, Gewalt und Streit abzuwehren. Gemeinsam mit allen Nationen dieser Welt lass uns nach Frieden und Gerechtigkeit streben, damit wir und die kommenden Generationen in Frieden leben. Darin möge unser Land seine Ehre finden und seinen Ruhm darin, dass es mitwirkt an der Erlösung und an der Verwirklichung der Herrschaft G“ttes auf Erden. Amen"

Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus 25, 31 - 46

Zwei Männer und zwei Frauen, christlich und muslimisch, machen Aussagen über ihren Glauben. Dazwischen der Liedrefrain:
"Egal, wer du auch bist, wer du bist, ob Jude, Muslim, Hinduist, ob Christ Buddhist ob Atheist, das ist kein Grund für Zwist und Streit und Krieg, oh nein, oh nein".

Bekenntnis – gemeinsam gesprochen
Die abgeänderte Fassung nach einem interreligiösen Bekenntnisses für Juden, Christen und Muslime von Manfred Görg 1938-2012 - deutscher katholischer Theologe und Ägyptologe
"Ich halte mich fest an die Schöpferkraft, die Eine und Einzige, mit den vielen Namen. Die unsere Wirklichkeit geschaffen und uns ins Leben gerufen hat. Die Menschen als ihre Zeuginnen und Zeugen erwählt, wie Noah, Abraham und Mose, und durch Propheten gesprochen hat, wie durch Jesus, den Sohn der Mirjam-Maria, und für die Musliminnen und Muslime durch Mohammed Die alle ihre Botschafterinnen und Botschafter und die wahrhaft Glaubenden annimmt. Die uns alle ihren Geist schenkt, damit wir weiter auf sie hoffen, bis sie kommt und die Welt zurecht bringt und uns alle und alles mit sich vereint. Amen."

Lied:  Der Kölsche Stammbaum  (mit aktualisiertem Text von Gaby Falk)

Predigtgespräch zwischen Pfarrer Hans Mörtter und Imamin Rabeya Müller
"Unterwegs sein – geschwisterlich in Achtung und Wertschätzung"

Lied: Wir machen uns auf den Weg

Abkündigungen und Sammlung für Flüchtlingshilfe

Hebräisches Lied: "Hevenu shalom alejchem / Wir wünschen Frieden euch allen"

Gemeinsame Fürbitten mit Hans Mörtter, Rabey Müller und Günther Ginzel

Vaterunser in der von Papst Franziskus vorgeschlagenen Variante

"Unser Gott im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.Und leite uns aus den Versuchungen, und erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen."

Lied:
"Hineh ma tov uma na'im Shevet a-chim gam jachad.
Hineh ma tov uma na-im schewet a-chim gam-ja-chad"

Segen

Nachspiel von Kantor Thomas Frerichs am Klavier