"kunst im turm" der Lutherkirche
"schwindel-frei"

Multimediainstallation in fünf Kapiteln von Hildegard Weber

Vom 11. April bis 4. Mai 2014

Hildegard Webers Multi-Media-Installation „schwindel-frei“ in 5 Kapiteln im Turm der Lutherkirche ist eine so vielschichtige wie humorvolle künstlerische Auseinander-setzung mit dem Thema der staatlichen wie privaten Überwachung. Der Einseitigkeit, mit der auf die codierten Rasterungen der Geheimdienste, die uns vorbeugend durch-schauen wollen, geblickt wird, setzt die Ausstellung einen Gegenblick entgegen. Dessen Zentralmotiv ist der „vitruvianische Mensch“ von Leonardo da Vinci, ein Inbegriff der „Neucodierung“ des sich seit der Renaissance selbst kartografierenden und auf sich selbst schauenden Menschen. Institutionelle, von „außen“ kommende und sich selbst erschaffende, „private“ Codierung des Menschen werden als die zwei Seiten der gleichen Medaille aufgefaßt. Der Mensch muss sich selbst codieren, um sich überhaupt erfassen zu können. Der überwachende Blick einer Eule im Turm, die die (authentischen!) NSA-Codes überschaut, wird zum Fixpunkt, in dem an die „Überwachung“ erinnert wird, mit der sich das Subjekt in seiner vielbeschworenen Autonomie seit jeher selbst erschafft. Gefährdung und Selbstver-messung lassen sich nicht trennen. Die Ausstellung durchschreitet diese Erkenntnis anhand von Videos, Zeichnungen, Fotos und Klanginstallationen in pointiert-eleganter, eulen(spiegel)artiger Ironie. Hildegard Weber regt mit ihrem Werk aus Fotografie, Video, Klang- und interaktiven Media-Installationen und einer fast unüberschaubaren Zahl an internationalen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 50 Jahren immer wieder die Auseinandersetzung mit zentralen Fragen von „Kunst und Leben“ an. Ihr Werk zeichnet sich durch philosophische Durchdringung von gegenwartsrelevanten Themen, Offenheit, Vielschichtigkeit und nicht zuletzt einem wunderbaren Sinn für Humor aus. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher. Ihre Fotos wurden in einer großen Zahl internationaler Kataloge und Bücher publiziert. Sie war „inviting artist“ der „Academie des Beaux Artsy“ in Dijon, lehrte an der FH Wuppertal und ist Mitbegründerin des „ArToll Kunstlabor“ und Corse Pensée. In den letzten paar Jahren waren Ihre Arbeiten in der Produzentengalerie Düsseldorf, im British Museum London, zur Vernissage der Architekturbiennale in Venedig im Palazzo Ca Giustinian, Drumo, im Stapelhaus Köln und im Museum Kurhaus Kleve zu sehen, um die bedeutendsten zu nennen.