Ausstellung vom 18.05.2017 bis 09.06.2017
im Turm 19.05. - 09.06.2017
in Kirche und Hof 01.06. - 09.06.2017
Fünf Künstler*innen mit fünf verschiedenen Positionen und plötzlich scheint es, als hätten alle längst in die Richtung des Austellungstitels gedacht:
HEIMAT VARIATIONEN mit Arbeiten von Yishay Garbasz, Rosemarie Stuffer, Iris Hoppe, Dietmar Teßmann und Gilbert Flöck.
Mit dieser Ausstellung verabschieden wir Hermann Vogel als langjährigen Kurator und Verfechter der „kunst im turm“ in Turm und Kirche.
"HEIMAT ist schon längst nicht mehr die Bank vor Heidis Hütte. Spätestens seit PKW, ICE und WWW muss sie sich gegen die nomadische Enträumlichung behaupten, die automatisch auch eine materielle Entdinglichung voraussetzt. Offensichtlich ist es ein steiniger Weg vom schweizerischen Heimatschein über den deutschen Personalausweis zum internationalen Reisepass. Erst ortsdefiniert, dann individualisiert und final mobilisiert, mutiert die menschliche Heimat unaufhaltsam
vom geografischen Produkt zum neurologischen Konstrukt.
Von der Scholle zur Schrulle?
Aber bis es soweit ist, dass die Welt allein von Digital Natives bevölkert wird, die sich endlich ihre perfekten Cyborg- Räume selbst erschaffen können, werden wohl noch einige Interimskonzepte herhalten müssen. In der Zwischenzeit gilt es, die aktuellen Heimatkomponenten wie Einsturz oder Kontamination, Flucht oder Deportation, Wunsch oder Vision zu überstehen, zu bestehen, zu überwinden und zu gestalten.
Das haben allesamt die Künstler*innen unserer Ausstellung HEIMAT VARIATIONEN getan. Nun könnte man glauben, wir* hätten diese Ideen zunächst tiefschürfend gewälzt, um dann die Künstler passend zu einer schicken Ausstellung zum Thema zu laden. Mitnichten, alle Positionen sind uns quasi zugelaufen. Auch wenn intuitive und tiefenpsychologische Meander sicherlich mitverantwortlich sind, stand am Anfang nicht die kuratorische Idee, sondern die individuelle künstlerische Handlung und Haltung.
Ist also die vielbelächelte Aufgabe des sammelnden Heimatforschers, gebeugt über Wandteller, Wappen und Wegerechte, auf die Künstler übergegangen?
Glücklicherweise nicht nur, denn neben dem ästhetischen und aktuellen Abbild bekommen wir wunderbare Hinweise, Vorschläge und Lösungen: Heimat bleibt Hoffnung."
*die Kuratoren Hermann Vogel und Rochus Aust
Einführung von Rochus Aust
PDF-Datei des kleinen Ausstellungskatalogs