Taizé-Gottesdienst am Abend

Meditatives Singen mit unserem Kantor Thomas Frerichs

Kantor Thomas Frerichs beim Taizé-Gottesdienst, Foto: Bonny Engelmann
Unser Kantor Thomas Frerichs

Meistens geht es an der Lutherkirche feier-freudig und lebhaft zu, aber sie kann auch stiller sein. Mit einer Reihe von Taizé-Gottesdiensten will sie sich auf meditative Gebete und die berühmten Taizé-Gesänge besinnen. Bei den ökumenischen Taizé-Gottesdiensten geht es neben der Besinnung auch um die Gemeinsamkeit im Erleben.

Bei der Taizé-Andacht verbringen wir eine Zeit der Stille. Sie gewährt Raum, in sich hinein zu hören und sich fallen zu lassen. Diese Zeit kann ein Augenblick voller Offenheit sein und damit etwas sehr Verbindendes und Intensives. Auf der Webseite der Communauté de Taizé steht: „Stille halten, heißt erkennen, dass ich nicht viel ausrichten kann, wenn ich mir Sorgen mache. Stille halten, heißt Gott überlassen, was außerhalb meiner Reichweite und meiner Fähigkeiten liegt. Selbst ein ganz kurzer Augenblick der Stille ist wie eine Sabbatruhe, ein heiliges Innehalten, eine Bresche in die Sorgenmauer“. www.taize.fr/de

Während die Stille eher das individuelle Gebet verkörpert, steht bei den Gesängen die Gemeinsamkeit des Betens im Vordergrund. Die Gesänge werden in Taizé a-capella oder mit dezenter Gitarrenbegleitung gesungen. Kantor Thomas Frerichs will diese am Klavier begleiten. „Das kommt darauf an, wie viel Sangeslust die Gottesdienstbesucher:innen mitbringen“, meint er. „Zum Anstimmen werde ich vielleicht ein paar Takte spielen. Die Kanons und mehrstimmigen Lieder klingen ohne Klavier einfach schöner“.

Diese Art des ökumenischen Gottesdienstes gibt es bei uns seit dem 18. Juni 2006 mehrmals im Jahr.

Taizé-Gottesdienst mit unserem Kantor Thomas Frerichs, Foto: Bonny Engelmann

Informationen über Taizé

Der Begriff „Taizé“ ist mehr als nur der Name einer Ortschaft im französischen Burgund. Als 1949 der Schweizer Mönch Frère Roger Schutz (1915 – 2005) den Orden gründete, war er von den Auswüchsen des Zweiten Weltkriegs zutiefst getroffen. Der protestantische Mönch setzte der Gewalt und Vernichtung den Glauben an die Gemeinschaft der gesamten Christenheit und an die Jugend entgegen. Die Namen „Frère Roger“ und „ökumenische Jugendbewegung“ sind seitdem untrennbar miteinander verbunden. 1974 fand ein Konzil der Jugend statt, mit dem Taizé weltweite Aufmerksamkeit und Anerkennung gewann. Die daraus resultierenden religiösen Jugendtreffen wurden nach einiger Zeit wieder eingestellt und gingen in den „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“ über.

Viele werden sich noch an die unfassbare Meldung im August 2005 erinnern. Mitten in die Euphorie des katholischen Weltjugendtages hier in Köln traf die Nachricht von dem Attentat ein. Dem 90-jährigen Protestanten Frère Roger war kein natürlicher Tod im Bett beschieden. Eine geistig verwirrte Frau verletzte ihn beim Abendgebet tödlich. An diesem Abend hob der Schock um den plötzlichen Verlust alle Schranken zwischen Katholik:innen und Protestant:innen auf. – Das war vielleicht das schönste Abschiedsgeschenk, das wir dem wackeren Kämpfer um Aussöhnung und Einigkeit im Christentum machen konnten.

Frère Roger hatte schon acht Jahre vor seinem Tod seinen deutschen Bruder Frère Alois Löser ernannt, der seitdem die Geschicke der Communauté leitet.

Text: Helga Fitzner
Fotos oben: Bonny Engelmann
Fotos aus Taizé: Pfarrer Albrecht Schröter

Impressionen aus Taizé von Albrecht Schröter