Sankt Martin kommt zur Lutherkirche

Heiligenverehrung auf protestantisch

Sankt Martin zu Pferde im Atrium der Lutherkirche, Foto: Sonja Grupe

Mit Sankt Martin verbindet man Laterne basteln, Lichterumzug und viele Süßigkeiten. Klar, dass die Lutherkirche den Kindern den Spaß gönnt und einen besonderen Gottesdienst veranstaltet. Dabei hat sich der Protestantismus die Heiligenverehrung, auf die das Fest ursprünglich zurückgeht, nicht gerade auf die Fahne geschrieben. Zur Zeit der Reformation hatte die sich nämlich schon in Richtung Götzenkult entwickelt und wurde strikt abgelehnt, weil sie von Christus ablenkte. Erst nach der theologischen Festigung des Luthertums gab es wieder Annäherungen. 1530 überreichte Philip Melanchthon Kaiser Karl V. das Augsburger Bekenntnis:

„Vom Heiligendienst wird von den Unseren so gelehrt, dass man der Heiligen gedenken soll, damit wir unseren Glauben stärken, wenn wir sehen, wie ihnen Gnade widerfahren und auch wie ihnen durch den Glauben geholfen worden ist; außerdem soll man sich an ihren guten Werken ein Beispiel nehmen.“

Der heilige Martin von Tours (geboren im Jahr 316) war ein Heidenkind. Er musste mit 15 Jahren zum Soldatendienst des Römischen Reiches. Mit 18 Jahren schied er aus Glaubensgründen aus. Er konnte seinen neu erworbenen christlichen Glauben nicht mit dem Militär vereinbaren: Er war also ein Kriegsdienstverweigerer. In jedem Jahr kommt „Sankt Martin“ auch an der Lutherkirche vorbei, mit seinem großem Pferd, das wir im Hof bewundern können. Wie das damals war mit dem armen Mann, dem Mantel, und wie das mit dem Teilen geht, davon singen und hören wir an diesem Tag.